Früh übt sich, wer ein Meister werden will – auch beim Krafttraining? In vielen Lebenslagen trifft das Sprichwort „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ durchaus zu. Daher ist es nicht erstaunlich, dass auch im Bereich des Krafttrainings die Frage im Raum steht, ob bereits im Kindes- oder Jugendalter damit begonnen werden sollte.
Befürchtungen von Knochen- und Gelenkschädigungen können bei einem alters- und entwicklungsgerechtem Krafttraining jedoch sogar wissenschaftlich widerlegt werden. Ganz im Gegenteil: Die Leistung im Sport kann durch Gewichtstraining deutlich gesteigert werden. Wichtig ist allerdings – im Erwachsenen- und insbesondere im Kindesalter – dass das Verletzungsrisiko minimiert wird.
Aus diesem Grund ist auf eine sehr gute Betreuung zu achten – vor allem bei sehr jungen Sportlern. Denn die einzelnen Übungen sollten stets technisch sauber ausgeführt werden.
Die folgenden vier Argumente werden häufig in Verbindung mit dem Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen angebracht.
#1 Schädigung des Wachstums
Bedenken, dass durch Gewichttraining die Wachstumsfugen in den Knien geschädigt werden, waren insbesondere vor einigen Jahrzehnten weit verbreitet. Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass einfache alltägliche Bewegungsabläufe wie Springen, Laufen oder Fangen das Muskelskelett sogar größeren Kräften aussetzen können als schweres Krafttraining. Dennoch bleibt zu beachten, dass bei Mädchen das Verletzungsrisiko des Kreuzbandes ca. fünfmal höher ist als bei Jungen. Vorsicht sollte also stets geboten sein.
Im Allgemeinen wird das Krafttraining vor der Vollendung der Entwicklung des Knochenskeletts oft als kritisch gesehen. Hier kamen wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis, dass ein angepasstes Training weder negative Auswirkungen auf die Wachstumsfugen, noch das lineare Wachstum oder das Herz-Kreislauf-System haben.
#2 Schädigung der Wirbelsäule
Das Risiko der Schädigung der Wirbelsäule beim Ausführen der Kniebeuge ist ebenso ein Argument, dem Beachtung geschenkt werden sollte. Bei Kniebeugen bzw. Squats ist die technisch korrekte Ausführung daher besonders wichtig – im Kindes- und Erwachsenenalter. Besonders bei Neulingen kann es häufig dazu kommen, dass Übungen unsauber ausgeführt werden und es daher zu Verletzungen kommt.
#3 Zu schwere Gewichte
Insbesondere bei jungen Sportlern ist es ratsam auf kurze Sätze mit sehr schweren Gewichten zu verzichten. Zahlreiche Fitnessexperten empfehlen für das Training leichtere Gewichte mit größeren Satzlängen (15 oder mehr Wiederholungen). Hier muss nur darauf geachtet werden, dass die Übungen nicht zu schnell ausgeführt und so vom optimale Hubweg abgewichen wird.
Da der Sportler bei Übungen wie Kreuzheben oder Kniebeugen mit schweren Gewichten jedoch verstärkt auf Stabilität achten muss, kann die Core-Muskulatur sogar mehr gestärkt werden kann als durch Übungen mit leichten Gewichten.
#4 Krafttraining ist allgemein gefährlich
Vergleicht man bei Kindern im Schulalter Krafttraining mit anderen Sportarten wie etwa Fußball oder Baseball, so können beim Krafttraining deutlich weniger Verletzungen beobachtet werden. Das Verletzungsrisiko ist beispielsweise bei Fußball deutlich größer als jedem anderen Sport. Der Sportwissenschaftler Vladimir Zaciorskij schätzt sogar, dass es nur bei einer von 10.000 Trainingseinheiten beim Krafttraining zu einer Verletzung kommt.
Prinzipiell gilt: Kinder und Jugendliche werden durch jede Art von sportlichen Aktivitäten einer gewissen Verletzungsgefahr ausgesetzt. Dies ist vollkommen natürlich. Ein ideales Alter, um mit dem Krafttraining zu beginnen, gibt es unserer Ansicht nicht. Es kommt immer auf die individuelle körperliche Entwicklung und geistige Reife an. Das A und O sollte allerdings stets eine gute Betreuung durch einen qualifizierten Trainer sowie eine saubere und kontrollierte Ausführung sein, um das Verletzungsrisiko zu minieren.
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